Liebe Therese Mecklenburg,

ich glaube, dass niemand das, was Ihnen widerfahren ist, nachempfinden kann. Wie Sie als Mutter von zwei Kindern mit diesen im Dezember 1938 aus Ihrer Heimat Lübeck nach Wesembeek bei Brüssel, nach Belgien fliehen mussten, in der Hoffnung dort in Sicherheit zu sein. Die Furcht, als diese Hoffnung im Mai 1940 mit der Besetzung Belgiens durch deutsche Truppen zunichte gemacht wurde.
Auch die Angst und den Schrecken, als man Ihre Familie auseinanderriss, Ihren Mann in das südfranzösische Internierungslager Gurs brachte und Sie und Ihre Kinder, Ihre 20-jährige Tochter Hanna Mecklenburg und Ihren 15 Jahre alten Sohn Hermann Marcus Mecklenburg, nach Auschwitz deportierte, ist für uns heute unvorstellbar und wir können beides nur erahnen.
In Auschwitz wurden Sie und Ihre Kinder umgebracht, Sie wurden zu einer der über 1 Million Juden, die in Auschwitz ihren Tod fanden. Ihr Mann kam im Internierungslager ums Leben.
Es gibt nichts, was diese Verbrechen wiedergutmachen könnte, nichts kann die Wunden heilen, die sie hinterlassen haben. Ich bin der Überzeugung, dass es wichtig ist, an die Verbrechen der Nationalsozialisten in ihrer Herrschaft von 1933 bis 1945 zu gedenken. Auch wenn die heutige junge Generation nicht mehr die Schuld trägt, dieses Verbrechen begangen zu haben, so trägt sie dennoch die Verantwortung, das Andenken der Opfer zu bewahren und zu verhindern, dass sich diese Schrecken wiederholen.
Mit der Gedenkstättenfahrt versuchen wir alle besser zu verstehen, wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte, auch wenn es eigentlich nicht möglich ist zu verstehen, wie Menschen zu solch schrecklichen Taten fähig sind. Auch das Wissen um diese Zeit wollen wir in Erinnerung behalten und den Opfern gedenken. Denn die Geschichte, der Holocaust, darf weder vergessen werden, noch sich wiederholen.

 

Im Gedenken
Jan, Q1, Gymnasium am Mühlenberg

 

 

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