27.01.2024 - Gedenktag an die Opfer des Holocaust

Am 27.01.2024 war der internationale Gedenktag an die Opfer des Holocaust. Ein bedeutsamer Tag, um der Millionen Menschen zu gedenken, die während des Nationalsozialismus ihr Leben verloren haben.
Um diesen Tag herum gibt es jedes Jahr einen Erinnerungspunkt in unserer Pausenhalle. Dort stehen eine weiße Lilie und eine Kerze und ein kurzer Text informiert über den Holocaust-Gedenktag. Dieser Erinnerungspunkt soll uns Mahnung sein, dass sich so etwas niemals wiederholen mag.

In diesem Jahr fand die Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestags für die Opfer des Holocaust am Mittwoch, dem 31. Januar statt. In diesem Jahr wurde die generationenübergreifende Aufarbeitung des Holocaust thematisiert. Unsere Oberstufe, die Jahrgänge Q1&Q2, verfolgte in unserer Aula gemeinsam die Live-Übertragung der Gedenkveranstaltung des Bundestages.

Zuerst hielt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eine kurze Ansprache.
Danach sprach Eva Szepesi, eine Holocaust-Überlebende, die als Kind nach Auschwitz gekommen war. Ursprünglich war geplant, dass Eva Szepesi, die bereits im Jahre 2020 bei uns an der Schule vor Oberstufenschülern gesprochen hatte, zu uns auch in diesem Jahr an die Schule kommt und uns von ihren Erfahrungen vor, während und nach dem Nationalsozialismus berichtet. Leider hat sie alle Schulveranstaltungen nach dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 abgesagt, schlicht und einfach, weil sie Angst vor antisemitischen Übergriffen hatte.
Eva Szepesi betonte eindringlich in ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag, dass die Ausgrenzung und die Verfolgung der Juden damals nicht mit großen Taten wie Auschwitz begann, sondern schleichend einsetzte – es begann mit einfachen Worten und einer langsamen Normalisierung von Hass und Diskriminierung. Außerdem hob sie hervor, wie wichtig es ist, nicht zu schweigen, sich stattdessen gegen jegliche Form von Unrecht, Hass und Diskriminierung einzusetzen. Eva Szepesi war 12 Jahre alt, als sie befreit wurde – sie stand allein – ohne Eltern - in der Selektionsreihe. Ein Häftling, der die Koffer von der Rampe wegtragen musste, raunte ihr zu: „Sag, du bist 16, sag Du bist 16.“ Sie verstand nicht, warum sie lügen sollte. Man darf doch nicht lügen. Und als sie angebrüllt wurde, wie alt sie sei, log sie tatsächlich und nannte als Alter 16 Jahre. Dadurch hat sie überlebt, denn dadurch wurde sie in die richtige Reihe selektiert, die Reihe, die nicht direkt zu den Gaskammern führte.
Zuletzt hielt der Journalist Marcel Reif, der für die sogenannte zweite Holocaust-Generation sprach, eine Rede. Sein Vater überlebte die Shoah, doch er sprach mit seinem Sohn nicht viel über seine Erfahrungen und Erlebnisse. Stattdessen wiederholte er immer wieder die Worte „Sei ein Mensch“ – dieses Lebensmotto gab er seinem Sohn, Marcel Reif, mit auf dem Weg. Und diese Worte gab Marcel Reif an seine Zuhörer im Deutschen Bundestag und an den Bildschirmen weiter - „Sei ein Mensch“. Diese Worte sollten uns Mahnung sein. Selbst in den dunkelsten Zeiten des Leids und der Unmenschlichkeit sollten wir nie unsere Menschlichkeit verlieren und niemals die Würde anderer Menschen mit Füßen treten. Diese Worte werden uns besonders im Gedächtnis bleiben.

 

Vanessa Hauswald, Q1b

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